Als eifriger Leser
von "How Much Is Inside" auf Cockeyed.com dachte ich mir,
dass für die in diesen Geschichten von Herrn Cockerham veröffentlichten
Fakten eigentlich unabhängige Überprüfungen notwendig
seien. Und während mir dieser Gedanke so durch den Kopf ging,
veröffentliche Rob die Ergebnisse seines letzten Experimentes
How Much Is Inside
Tobacco? Ich hielt seine
Ergebnisse für falsch. Einundfünfzig Zigaretten aus vierzig
Gramm Tabak? Unmöglich. Deshalb nahm ich mit Rob Kontakt auf
und er stimmte einer unabhängigen Überprüfung zu.
Seine Kooperationsbereitschaft ging sogar so weit, mir freundlicherweise
den Tabak und das Papier per Lustpost zu schicken. |
Meine Absicht war sicher nicht, Robs Werte "zu
übertreffen", es war eher der Wunsch, die wirkliche Wahrheit
herauszufinden. Durch die Mitwirkung von Personen, die tagtäglich
ihre eigenen Zigaretten drehen (anstelle von Rauchern industriell
gefertigter Zigaretten) und der Arbeit unter Laborbedingungen (Tragen
weißer Kittel, Arbeiten hinter verschlossenen Türen)
war mein Anspruch, dass jede einzelne Zigarette genau so gedreht
werden musste, wie dies echte Raucher tun - nicht zu dünn,
nicht zu dick, eben, gleichmäßig und fest.
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Die erste zu bewältigende Schwierigkeit
war die Tatsache, dass ich, obwohl jahrelanger Raucher von Selbstgedrehten,
mit der Qualmerei aufgehört hatte und seit 1997 aus dem Training
war. Glücklicherweise war mein Kollege Asif ein Veteran unter
den Selbstdrehern. Er half meinem Gedächtnis mit einer Demonstration
auf die Beine.
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Dann war ich an der Reihe. Es ist ungeahnt schwierig,
die benötigte Menge Tabak exakt abzuschätzen. Natürlich
verschätzte ich mich anfangs ganz gehörig.
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Dann kam das Anfeuchten des Papiers. Routinedreher
lernen den Geschmack des Klebers zu ignorieren - oder sie lieben
ihn sogar.
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Geduldig zeigte es mir Asif mit einer faszinierenden
Mühelosigkeit und Anmut ein zweites Mal.
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Ich machte mich nützlich und überprüfte Asifs Gedrehte
hinsichtlich Form und Tabakmenge, bevor sie auf der Unterlage zum
Zählen und Fotografieren abgelegt wurden.
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Es dauerte nicht allzu lange, bis wir die Cockerham-
Barriere durchbrachen. Wir waren so in Fahrt, dass wir vergaßen,
bei einundfünfzig anzuhalten. Hier ist nun abgebildet, wie
dreiundfünfzig Selbstgedrehte aussehen, und man kann sogar
erkennen, wieviel Tabak noch übrig war. Wir glaubten, mit dem
Rest noch weitere fünfzig drehen zu können.
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Warum schaut Asif so verdammt ausgeglichen und
intelligent aus?
Nein, nicht wegen der Zigarette, du Narr,
er sieht so aus, weil er Engländer ist. |
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Herr Cockerham
hatte uns folgende Testbedingungen vorgegeben: a: Jede
Menge Fotos und b: auf einigen dieser Fotos musste ein
Mädchen zu sehen sein.
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Und wie der Zufall es wollte, tauchte dann Gemma
auf, um uns bei den weiteren Testarbeiten zu unterstützen.
Es wird viel von der betörenden Wirkung von Zigaretten erzählt,
deshalb war ich so frei, dies bei Gemma zu testen. Ich bot ihr eine
der Selbstgedrehten an, und obwohl sie Nichtraucherin ist, schien
sie glücklich zu sein, als sie die Zigarette annahm. Ich wünschte
mir, dass ich in mein Arbeitskittel nicht zu nett aussehen würde,
aber dieser Teil des Experiments musste dann zwangsweise abgebrochen
werden - das Feuerzeug funktionierte nicht.
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Gemma machte sich sofort nützlich und schoss
ein paar Fotos von Herrn Rahman und mir beim Drehen.
Ich machte die Erfahrung, dass das Zusammensitzen mit Herrn Rahman
und das einstündige gemeinsame Zigarettendrehen kolossal verbindet
und zusammenschweißt. Jedoch kann dies genau so gut erreicht
werden, indem man gemeinsam kleine Steine bemalt oder bunte Papierketten
für Weihnachten bastelt. Gleich wie, unsere bisherige Zusammenarbeit
wurde deutlich verbessert.
Dann kam der Endspurt! Beim
abschließenden Zählen hatten wir über 100 Zigaretten
gedreht, genau 109!
EINHUNDERTUNDNEUN!
109 Selbstgedrehte!
109 Zigaretten!
Mehr als das Doppelte des Experimentes von Sacramento! |
Schlussbemerkung: Gegen Ende des Versuches ging uns unser reguläres
Papier aus und deshalb waren wir dann gezwungen, das Papier zu verwenden,
das Rob uns geschickt hatte. Dieses ungewöhnlich große,
orangefarbene Päckchen brachte es aber mit sich, dass wir übergroße
und klobige Selbstgedrehte produzierten im Gegensatz zu den gewohnt
schmalen, eleganten, zigarilloähnlichen Glimmstängeln.
Diese nun waren keinesfalls repräsentativ und meilenweit davon
entfernt, einen Kettenraucher erfreuen zu können.
Asif erklärte jedoch, dass er ab und
zu gerne besondere Zigaretten rauchen würde und griff diese
großen Dinger für seinen Eigengebrauch ab. Dies
erklärt wohl auch die große Differenz zwischen Robs und
meinem Ergebnis. Es macht das Zigarettendrehen bei 3,28 Cent pro
selbstgedrehtem Glimmstängel aber auch lukrativer. |
Epilog:
Mal ehrlich, glaubt ihr wirklich, dass wir uns hingesetzt und einhundertundneun
Zigaretten mit der Hand gedreht haben, wo wir doch diese massive
Drehmaschine haben??
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